So holen Sie das meiste aus Ihrer Stimme heraus und sprechen überzeugend

Heute habe ich eine ganz besonders starke Stimme bei mir im Interview: Dr. Monika Hein, Sprachexpertin und Stimmcoachin. Sie ​​kennt die verschiedensten Facetten ​unseres Sprechens und weiß, wie man diese richtig aufeinander ​abstimmt. ​Außerdem verrät Sie uns Ihre 5 besten Tipps für eine starke Stimme – auch anwendbar für Online-Calls!

Liebe Monika, du hast eine Methode entwickelt, die nennt sich „Lautstark“ – was verbirgt sich dahinter?

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Dr. Monika Hein, Sprachexpertin

Unsere Stimme ist im Grunde Klang gewordenes Inneres, also was aus mir rauskommt, das ist ja vorher irgendwo mal in mir drin entstanden. Das heißt, Gedanken verbinden wir mit Gefühlen, und die Gefühle kriegen letztlich die Stimme als Ausdrucksmittel. Auf eine Art läuft das natürlich ganz mechanisch ab, der Atem, der Stimmklang in der Kehle usw., was wir alles klar beschreiben können, aber auf der anderen Seite, sind da noch die Gefühle, die unsere Stimme genauso prägen, und damit kommen noch mal ganz andere Faktoren mit ins Spiel. Deswegen war mir irgendwann mal wichtig, das ganze zusammen zu bringen und zu sagen: „Ich biete zwar Stimmtraining an, und jeder, der „nur“ dieses Handwerk möchte, der kommt einfach in dieses Training, aber wer auch die sinnvolle Ergänzung dazu haben möchte – sprich das Innere und Äußere der Stimme zusammen gewebt – der kriegt die Lautstark-Methode. Das ist eine ganz schöne Kombi, weil Menschen ja mehr sind als nur Klang.

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Wie genau funktioniert diese Methode? Und da wir ja momentan auch vermehrt Online-Gespräche führen müssen die Frage: Können wir die Lautstark-Methode auch online für Meetings, Calls und Konferenzen anwenden?

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Die Methode ist eine Kombination aus dem inneren Team: Ich erarbeite zunächst mit meinem Kunden einen inneren Performer, der die Stimme erhebt, und dann eben die Technik in Kombination, so grob gesagt. Das stimmliche Mischpult ist meine Metapher, mit der ich arbeite und die Regler ganz bewußt einzustellen ist eigentlich die praktische Arbeit. Dazu einen inneren Performer zu entwickeln, der mir dabei hilft, mich ganz bewusst in einen Zustand reinzubringen, der mich bereit macht, zu performen – ob es vor der Kamera ist oder live ist im ersten Schritt noch nicht ganz so wichtig.

„Wir müssen vor allem in Online-Gesprächen mehr Körpersprache zeigen.“

Dr. Monika Hein

Was Online-Gespräche betrifft, gibt es da in weiterer Folge zweierlei: Einmal gibt das Problem mit der Kamera-Angst, die viele Leute haben, die verunsichert dadurch sind, in das Gerät hinein kommunizieren zu müssen, und das andere sind so innere Zweifel, Selbstzweifel: „Komme ich da gut rüber? Kann ich mich so richtig ausdrücken? Wie werde ich wahrgenommen?“. Diese Geschichten sind innere Voränge, die man für Kamera-Arbeit gezielt bearbeiten kann. Ansonsten ist das Mischpult einen Ticken anders eingestellt als live, ganz pragmatisch fragen wir uns: „Brauchen wir ein bisschen mehr Präsenz? Ein bisschen mehr Bewegung, als wir das vielleicht live tun würden?“ Weil ja dieses Gerät dazwischen ist – also diese technische Hürde – müssen wir uns ein Stück weit überwinden und noch ein bisschen mutiger werden, noch ein bisschen klarer unsere Körpersprache und Stimme ausdrücken, als wird es vielleicht sonst tun würden. Die Realität ist nämlich, dass die meisten vor dem Computer sitzen wie ein Rampenreh und sich denken: „Oh Gott, Kamera – jetzt seh ich mich auch noch selber – das ist total unangenehm.“ Und genau deswegen müssen wir da was tun und müssen da ein bisschen stärkend eingreifen.

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Das stimmliche Mischpult

Wie sieht dieses stimmliche Mischpult aus, woraus setzt sich unsere Stimme zusammen?

Die Stimme setzt sich aus meiner Sicht zusammen aus 7 Reglern, die wir ganz gezielt anfassen können – also wie bei einem Musikmischpult. Der erste Regler ist die Körperaktivität, die Körperachse, die Körpersprache – also erstmal Körper. Alles was ich mit dem Körper tu, hat einen Einfluss auf meine Stimme. Der zweite Regler ist die Atmung: Sie ist für die Stimme die treibende Kraft. Wenn ich mit der Atmung sinnvoll arbeite, dann geht es in erster Linie um eine geführte Ausatmung und eine tiefe Einatmung. Dafür gibt es Übungen, um das ganze in Gang zu bringen. Mein neuester Name dafür ist das „Flow-Plop-Prinzip“ – mehr sag ich dazu nicht 🙂 Der dritte Regler ist der Stimmklang selber. Was passiert hier in der Kehle, ist es angestrengt oder ist es locker, da spielt Genuss eine Rolle – also die Genuss-Stimme lockert unsere Kehle und macht wirklich die Töne gut hörbar und souverän.

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Dann haben wir die Artikulation als vierten Regler: Bin ich deutlich in der Aussprache? Das ist vor der Kamera noch mal ein bisschen relevanter, wirklich klar zu artikulieren, da durch die verminderte Audio-Qualität ja oft einiges verloren gehen kann. Also Vokale deutlich auszusprechen und mit der Sprache Raum einnehmen, denn das macht uns besser hörbar und verstehbar. Der fünfte Regler ist die Satzmelodie: Schließe ich Sätze ab, sodass der andere sie auch nachvollziehen kann? Mach ich kurze Sätze? Synchronisiere ich die mit meinem Atem? Wieviel Leben ist in so einem Satz? Das ist das Thema Satzmelodie.

Danach kommen noch Tempo und Betonung, die hängen ganz stark davon ab, wie ich meine Leidenschaft rüberbringe: Rede ich sehr sachlich, habe ich wenig Betonung und wenig Töne in meiner Sprache, wenig Melodie und auch wenig Tempowechsel? Lass ich meine Begeisterung mitsprechen? Kann es sein, dass ich es sehr forsch mit dem Tempo bin? Also hier bei diesen Reglern darf ich entscheiden, wann welches Tempo und welche Betonung angemessen ist. Für Online-Meetings gilt erstmal mehr betonen als wir sonst gewohnt sind.

Das heißt die die Stimme setzt sich aus diesen 7 Reglern zusammen und je nachdem, welchen Eindruck oder welche Wirkung ich erzielen will, muss ich an diesen Reglern arbeiten?

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Ja also tatsächlich ist es so dass das Gesamtkonstrukt, was wir wahrnehmen und hören, das ist für uns als Zuhörer einfach erstmal Stimme. Wir sagen über manche Menschen, dass sie eine tolle Stimme haben, aber wir wissen erstmal gar nicht ganz genau warum. Ist es der Sprachfluss, die Tonhöhe, die Aussprache oder die Melodie – was ist denn jetzt genau schön? In der Tat weiß die Stimmwirkungsforschung schon in etwa, was Leute als angenehm empfinden, aber wir sind sehr ungenau in der Beschreibung – und dafür hilft das Mischpult: Beim Erkennen und Differenzieren, ob wir nun selbst an unserer Sprache etwas verändern wollen, oder andere besser verstehen lernen wollen.

Unsere Emotionen steuern das Mischpult

Was ich vermeiden will bzw. meinen Leuten mitgeben will ist, dass unsere Emotionen sehr unbewusst dieses Mischpult steuern – besonders bei den negativen Emotionen ist hier Vorsicht geboten. Beim Ärger sind alle Regler nach oben geschubst: Du bist unter Druck, hast eine laute Stimme, du bist super deutlich und es ist dieser Ärger, der in der Stimme ist. Da muss man anfangen, die Regler so ein bisschen runter zu ziehen und mal rauszukommen aus diesem Ärger-Zustand. Dann haben wir das Thema Traurigkeit, das sind alle Regler nach unten gefahren, wir kriegen keine Melodie mehr, wir kriegen meine keine Kraft in der Stimme – das merkt man auch, wenn jemand traurig ist. Und bei der Angst geht alles durcheinander, dann ist der eine Regler unten, der andere oben – da ist völliges Chaos. Die Idee oder das Ziel ist eben, dich zu ermächtigen, wenn du mit deiner Stimme arbeiten willst, dass du selber definierst, welchen Regler du wann wohin schiebst.

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Was sind deine 5 besten Tipps, was wir Online machen können, um unsere Stimme zu optimieren?

#1: Lauststärke reduzieren

Wir alle tendieren eher dazu, einen Ticken zu laut zu sprechen – hier wäre meine Aufforderung, in der Kehle ein bisschen den Druck rauszunehmen. Viele meiner Kollegen beklagen sich z.B. darüber, dass sie heiser sind nach vielen Meetings vor dem Rechner – was ihnen dabei nicht bewusst sein mag ist, dass sie zum Teil zu laut und gepresst reden. Kommen Sie ein bisschen runter, spüren Sie sich und spüren Sie die Vibration am Brustbein.

#2: Körpersprache benutzen

Gestikuliere wirklich auch vor der Kamera! Zeig deinen Körper, zeig Bewegung. Es gibt eine Bewegung, speziell für Online-Meetings, die nenne ich die Hinzu-Bewegung: Bewegen Sie sich mal bewusst etwas näher zur Kamera hin, dann wieder etwas zurück. Das bringt Kontakt und Dynamik in die Sache und hilft dabei, unsere Kompetenz zu unterstützen.

#3: In die Kamera blicken

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Was die meisten nicht machen, ist direkt in die Kamera zu schauen, denn das Bild von unserem Gesprächspartner ist ja irgendwo daneben am Bildschirm. Aber vor allem wenn wir sprechen sollten wir den Blick doch bewusst in die Kamera richten, denn dort wo der Blick hin geht, dort hin sende ich auch meine Stimme und dann ist es außerdem für meinen Gesprächspartner so, als hätten wir Blickkontakt – und das hilft bei der Wirkung.

#4: In den Bauch atmen

Wenn wir so viel am Senden sind – also Inhalte ins Mikrofon und in die Kamera schicken – dann müssen wir auch zwischendurch wieder zur Luft kommen und dabei den Bauch locker lassen. Eine Übung fürs Loslassen ist die sogenannte Schokoladenübung – meine Genussübung, die sehr wirksam ist: Stellen Sie sich vor, Sie essen etwas ganz leckeres, wie z.B. Schokolade, dann machen Sie: „Mmmh!“ – dabei spüren Sie die Vibration im Brustbein, die wir für einen entspannten aber doch kräftigen – also gut balancierten – Stimmklang benötigen.

#5: Lippen und Zunge warmturnen

Wärmen Sie vor Gesprächen die Muskeln in Ihren Lippen und der Zunge mit ein paar Übungen auf – das fördert eine deutliche Artikulation. Z.B. die Zunge ein paar Runden hinter den Lippen kreisen lassen, 5x in die eine und 5x in die andere Richtung, dann können wir die Lippen abwechselnd breit und spitz ziehen uvm. – nur bitte machen Sie diese Übungen vor Ihren Gesprächen und nicht vor der Kamera 😉

Liebe Monika, vielen Dank für diese super Tipps, die wir alle anwenden können und das spannende Interview!

Ich wünsche Ihnen allen noch super Online-Gespräche!


Links zur Episode:

Dr. Monika Hein im Netz: www.monikahein.de

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